Es pfeift, klingelt, klopft, rauscht oder brummt: Das Geräusch kommt jedoch nicht wirklich von außen, es spielt sich im Ohr des Betroffenen ab. Viele Menschen haben bereits in ihrem Leben vorübergehende Ohrgeräusche erlebt, laut dem Deutschen Ärzteblatt ist rund ein Prozent der Bevölkerung jedoch im besonderen Maße von einem anhaltenden Tinnitus aurium belastet. Dauert er länger als drei Monate an, gilt er als chronisch. Viele betroffene Personen leiden stark darunter, sind häufig gereizt und haben beispielsweise mit Kopfschmerzen, Konzentrations- oder Schlafstörungen zu kämpfen. Auch Auswirkungen auf die mentale Gesundheit treten in vielen Fällen auf, was die Lebensqualität zusätzlich beeinträchtigt.
Doch was kann man dagegen tun? Wie sieht bei einem chronischen Tinnitus die Behandlung aus? Wir von den Vincera-Kliniken haben alle wichtigen Informationen im folgenden Artikel für Sie aufbereitet. An unseren drei Standorten stehen wir Ihnen mit modernen Therapiemethoden zur Verfügung, um Ihre Beschwerden zu lindern.
Lässt sich ein chronischer Tinnitus heilen?
Mögliche Ursachen für den eintretenden Tinnitus können unter anderem Schwerhörigkeit, ein Lärmschaden oder Schalltrauma, ein Hörsturz oder andere Ohrerkrankungen wie Entzündungen sein. Auch Stress kann die Entstehung begünstigen. Kann man das sogenannte “Ohrensausen” jedoch wieder heilen? Um diese Frage zu beantworten, muss man die verschiedenen Arten von Tinnitus genauer betrachten:
Einteilung nach Dauer
- Akuter Tinnitus: Sind die Beschwerden seit bis zu drei Monaten vorhanden, spricht man von einem akuten Tinnitus. Nach seinem Auftreten ist ein schnellstmöglicher Besuch beim Arzt ratsam. Hier ist eine mögliche Behandlung eventueller Auslöser am ehesten wahrscheinlich. Bei einigen Personen verschwindet er auch von selbst wieder.
- Chronischer Tinnitus: Bestehen die Ohrgeräusche länger als drei Monate, gilt der Tinnitus als chronisch. Ungefähr 10 bis 15 % der Bevölkerung sind von einem chronischen subjektiven Tinnitus betroffen.
Einteilung nach Ursache
- Subjektiver Tinnitus: Bei dem subjektiven Tinnitus kann keine körperliche Ursache gefunden werden. Seine Entstehung ist noch nicht vollständig erforscht. Es wird angenommen, dass die Signalverarbeitung der Nervenbahnen gestört wird.
- Objektiver Tinnitus: Diese Art tritt sehr viel seltener auf als sein Gegenstück. Der objektive Tinnitus entsteht durch tatsächlich vorhandene Geräuschquellen im Körper — etwa Muskelzuckungen, verengte Blutgefäße oder Tumore im Mittelohr — und ist medizinisch messbar.
Im Falle eines objektiven Tinnitus kann die ursprüngliche Erkrankung, die das Geräusch im Ohr auslöst, behandelt werden, womit das Geräusch selbst verringert wird oder ganz verschwindet. Die Behandlung eines chronischen subjektiven Tinnitus ist hingegen schwierig. Bislang ist keine allgemeingültige Methode vorhanden, um einen subjektiven Tinnitus nachgewiesenermaßen bei jedem Patienten zu heilen.
Manche Personen werden ein Leben lang von den Phantomwahrnehmungen im Ohr betroffen sein. Sie müssen lernen, damit umzugehen und sich mit den Geräuschen zu arrangieren, um sie als nicht zu störend wahrzunehmen.
Auch wenn die klinische Effektivität durch Studien oft nicht belegt ist, gibt es trotzdem verschiedene Ansätze und Wege für eine Behandlung bei chronischem Tinnitus, die bereits vielen Patienten den Umgang mit den Symptomen möglich gemacht und den Leidensdruck genommen haben.
Chronischer Tinnitus: Therapien für Probleme im Umgang mit Symptomen
Viele Menschen verzweifeln an den Geräuschen im Ohr, die sie ständig begleiten und sich nicht abschütteln lassen. Sie haben das Gefühl, die Kontrolle über ihren Körper zu verlieren und die Grenzen ihrer Belastbarkeit zu erreichen. Bislang konnte dabei kein Zusammenhang zwischen der Lautstärke oder Frequenz des Tinnitus und der empfundenen Belastung festgestellt werden. Bei jedem Tinnitus besteht also die Hoffnung darauf, dass der Betroffene ihn eines Tages akzeptieren und streckenweise sogar ausblenden kann.
Wir von Vincera helfen Ihnen gern in unseren Privatkliniken für Psychosomatik und Psychotherapie auf Ihrem Weg. Wir unterstützen Sie bei chronischem Tinnitus mit modernen Therapieverfahren. Das Ziel: die Reduzierung des Geräuscheindrucks bzw. seiner Wahrnehmung, um die empfundene Belastung bei Patienten zu verringern. Außerdem behandeln wir Begleiterscheinungen (Komorbiditäten) des Tinnitus, wie Schlafstörungen, Depressionen oder Angst.
Beratung und Bewältigungstraining (Counseling)
Als Teil der Psychoedukation erfolgt zu Beginn der Therapie das Tinnitus-Counseling als Grundlage. Es beinhaltet eine umfangreiche Aufklärung und Beratung des Betroffenen. Im Fokus steht dabei, die Haltung des Patienten gegenüber dem Tinnitus zu verändern, die Gewöhnung (Habituation) an die permanenten Ohrgeräusche zu herbeizuführen sowie Strategien zur Ablenkung zu vermitteln.
Kognitive Verhaltenstherapie (Psychotherapie)
Die kognitive Verhaltenstherapie ist eine psychologische Methode, die bei jedem Patienten mit chronischem Tinnitus in der Behandlung empfohlen wird. In den Sitzungen decken Therapeut und Patient Gedankengänge und Verhaltensmuster auf, die den Umgang mit dem chronischen Tinnitus erschweren. Diese gilt es, zu ändern, und dabei Techniken zu erlernen, um besser mit den Geräuschen zurechtzukommen. Auch depressive Zustände und Angstzustände, die als Folge auftreten, können mit der Psychotherapie behandelt werden.
Entspannungsverfahren
Durch Stress nimmt die Lautstärke des Tinnitus und der Leidensdruck von Betroffenen häufig zu. Bei chronischem Tinnitus wird in der Behandlung daher auch auf verschiedene Entspannungsverfahren zurückgegriffen. Dazu gehören das autogene Training und die progressive Muskelrelaxation — aber auch Bewegungsformen wie Qi Gong und Yoga. Patienten erlernen in den Übungen, die Konzentration auf etwas anderes als das Geräusch zu legen, sodass es in den Hintergrund rückt, und so einen Zustand von Entspannung zu erreichen. Stressfaktoren können damit auch anschließend im Alltag bekämpft werden.
Musiktherapie
Unterstützend können in der Behandlung musiktherapeutische Ansätze angewendet werden. Zum einen können sich die Patienten in der Gruppe über ihre Erfahrungen mit der Störung austauschen. Zum anderen tragen in der Musiktherapie die Betroffenen mit Instrumenten den Ton in ihrem Kopf nach außen, können anfangen zu experimentieren und spielerisch damit umgehen. Das Verfahren wirkt entspannend und hilft dabei, die Katastrophisierung des Tinnitus aufzuheben.
Ergänzende Therapiemethoden
Je nach Situation und Wunsch erstellen unsere Ärzte und Therapeuten bei Vincera gemeinsam mit dem Patienten einen individuellen Behandlungsplan. Neben dem Counseling und der Psychotherapie werden so weitere Verfahren herangezogen, um die Beschwerden durch den chronischen Tinnitus zu behandeln. Dazu gehören:
- Sport- und Bewegungstherapie
- Naturnahe Therapie
- Klangmassage
Die Techniken unterstützen bei der Entspannung und Stressbewältigung, sollen die Psyche stabilisieren und das allgemeine Wohlbefinden erhöhen. In unseren Privatkliniken setzen wir auf eine multidisziplinäre Herangehensweise aus Therapien der Psychosomatik und Psychotherapie, da ein Tinnitus nicht nur verschiedenste Ursachen, sondern auch vielfältige Begleiterscheinungen haben kann.
Weitere Möglichkeiten: Was tun bei chronischem Tinnitus?
Was lässt sich sonst bei einem chronischen Tinnitus tun? Außerhalb eines stationären Aufenthalts in einer spezialisierten Klinik können Betroffene im Alltag auf folgende Methoden zurückgreifen. Deren Wirkung ist zwar nicht durch Studien nachgewiesen, konnten aber bereits vielen Menschen von ihren Symptomen entlasten.
- Selbsthilfegruppen: Im gegenseitigen Austausch mit anderen Tinnitus-Betroffene bemerken Sie so, dass Sie nicht allein mit den Symptomen sind. Der Erfahrungsschatz der Teilnehmer bietet außerdem wichtige Impulse, um nach und nach eine eigene Bewältigungsstrategie entwickeln zu können.
- Tinnitus Noiser oder Tinnitus Masker: Die beiden Geräte dienen als akustische Stimulation, wodurch sich die Wahrnehmung des Tinnitus verringert. Während der Noiser ein leichtes Rauschen erzeugt, das den Tinnitus einbettet, gibt der Masker wiederum ein übertönendes Geräusch ab. Beide werden wie ein Hörgerät getragen. Andere Geräuschquellen mit dem gleichen Effekt stellen ebenfalls eine Möglichkeit dar.
- Frequenzgefilterte Musik: Hierbei handelt es sich um Musik, deren Frequenzspektrum derart modifiziert wird, dass Tinnitus des Patienten kompensiert wird.
- Hörgerät: Diese Option ist bei Patienten lohnenswert, die neben dem Tinnitus gleichzeitig einen Hörverlust erleiden. Die Annahme: Das bessere Hören durch das Hörgerät kann das Ohrgeräusch so überdecken, dass der Betroffene sie als weniger störend wahrnimmt.
- Medikamentöse Behandlung: Die Einnahme von Medikamenten ist nicht als etablierter Ansatz zu betrachten. Einige Medikamente, z. B. Kortison, helfen zwar als Krücke gegen die Symptome, unterdrücken also den Tinnitus, sind jedoch nicht für die dauerhafte Einnahme geeignet. Diese Maßnahme ist daher vor allem bei einem akuten Tinnitus sinnvoll.
Vincera-Kliniken: Für neue Lebensqualität
Sie empfinden Ihren dauerhaften Tinnitus als quälend? Eine normale Lebensführung ist für Sie nicht mehr möglich? Wir von Vincera sind in unseren psychosomatischen Kliniken auf chronischen Tinnitus als Behandlungsfeld spezialisiert. Im Rahmen einer stationären Therapie sind wir für Sie da und behandeln ganzheitlich und nachhaltig. In geschützter Umgebung können Sie sich bei uns ganz auf sich und Ihre Genesung konzentrieren. Kontaktieren Sie uns gern für eine unverbindliche Beratung!