Privatkliniken für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
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    Angst- und Panikstörungen

    Wir alle kennen das Gefühl, Angst zu haben - es ist ein menschliches Grundgefühl, das - wie Ärger, Freude oder Traurigkeit - zum Alltag gehört. Einige Wissenschaftler trennen dabei noch zwischen Emotionen, die sie als die durch körperliche Signale verursachten Körperzustände beschreiben und Empfindungen, die das bewusste Wahrnehmen der emotionalen Körperzustände darstellen.

    Wir lernen im Laufe unserer Entwicklung, den Körperzustand, der mit der reflexartigen Flucht vor einer Gefahr verbunden ist, als Angst wahrzunehmen, also als ein bewusstes Empfinden.

    Frau mit Angststörung

    Entstehung von Angst

    Angst kann durch innere Konflikte, Katastrophenbefürchtungen (z.B. bei Überforderung im Beruf), Erfahrungen (z.B. fehlende Beruhigung in früheren Entwicklungsphasen)  oder das Wissen um eigene Schwierigkeiten entstehen. Häufig ist dieses Wissen nicht bewusst und so findet sich keine „Erklärung“ für die Angst. Sie tritt dann generalisiert auf und ergibt scheinbar keinen Sinn. Sie wird aber auch oft durch unbewusste seelische Tätigkeit auf vermutete äußere Bedrohungen „verschoben“ und ergibt dann scheinbar einen Sinn. Das bewirkt ein Gefühl von Verständnis und Kontrolle, was zunächst für etwas Beruhigung sorgt. Der Preis für diese Beruhigung durch Verschiebung nach außen ist aber übersteigerte, situationsunangemessene Angst, die wiederum unverständlich, quälend und im Alltag sehr einschränkend wirkt und, wie die generalisierte Angst, als sogenannte Phobie (z.B. Klaustrophobie, Sozialphobie) behandlungsbedürftig ist.

    Während unsere Emotionen angeboren sind und ein von außen beobachtbares körperliches Verhalten hervorrufen, beruhen die Empfindungen auf unseren Erfahrungen und ermöglichen uns somit weitere Strategien gegen Gefahren von außen. Angst ist damit ein normaler Vorgang. Auch Tiere kennen sie.

    Angst weist uns auf Gefahrensituationen hin. Die Angst kann damit sinnvoll und notwendig sein. Angst verändert unseren Körper und unser Gehirn so, dass wir im Notfall schneller laufen und besser reagieren können. Sie führt auch oft dazu, dass wir gefährliche Situationen vermeiden, dies dient unserem Überleben.

    Angst wird ausgelöst durch Gefahr - diese kann real oder nur eine vermutete Gefahr sein.

    Frau mit Angststörung

    Vincera Klinik Spreewald: Ihre Klinik für Angststörungen

    Was kann ich tun, wenn ich von einer Angststörung betroffen bin? Welche Schritte muss ich gehen, um meinen Zustand aktiv zu verbessern? An wen wende ich mich, wenn eine Angsterkrankung ohne professionellen Beistand nicht zu bewältigen ist? Das Team unserer Vincera Klinik Spreewald kennt die wichtigsten Antworten auf diese und weitere Fragen zum Thema „Angststörung“. Nach entsprechender Vorbereitung und Indikation bieten wir auch Expositionen bei Fragen der persönlichen Autonomie als Verkehrsteilnehmer bis hin zur therapieunterstützten Fahrt mit dem Fahrzeug an, wenn Ängste die Nutzung des eigenen Fahrzeugs massiv eingeschränkt haben, so dass z.B. Bundesstraßen und Autobahnen nicht mehr genutzt werden können. In unserer Fachklinik für Psychosomatik und Psychotherapie behandeln wir ein großes Spektrum psychischer Erkrankungen – immer mit viel Erfahrung, wissenschaftlich fundierten Konzepten und größtem Einfühlungsvermögen.

    In der Psychotherapie kommen Ressourcenarbeit sowie verhaltenstherapeutische und tiefenpsychologische Psychotherapieverfahren zur Anwendung. Die durch Sport und Bewegung ergänzte Psychotherapie hat sich hier als besonders hilfreich erwiesen.

    Sie sind bei uns in den besten Händen.

    Nehmen Sie Kontakt zu uns auf! Gemeinsam erarbeiten wir, wie Sie Ihren Weg aus der Krise bewältigen können.

    Tel. 035474 27 555

    Angststörung bewältigen

    Sie erkennen sich in dieser Beschreibung wieder? Wenn Panikstörungen und die Angst vor diesen Ihren Alltag beeinträchtigen, kommen Sie gerne auf unser geschultes Personal in unserer Akutklinik im Spreewald zu. Wir unterstützen Menschen jedes Alters beim Weg aus der psychischen Krise. Wir behandeln ganzheitlich, individuell und vorurteilsfrei. Seien Sie sicher: Sie werden sich bei uns angenommen und ernst genommen fühlen.

    FAQ

    Wann wird Angst krankhaft?

    Angst wird zur Krankheit, wenn die Betroffenen stark unter ihr leiden und die Angst ihr Leben deutlich beeinträchtigt, wenn sie nicht verhältnismäßig zum Ausmaß der Gefahr ist, sie scheinbar ohne Grund auftritt oder trotz Beendigung des Grundes anhält. Dies trifft auch zu, wenn sie zu häufig und/oder zu lange auftritt, die Betroffenen Angst davor haben, die Kontrolle zu verlieren, die Betroffenen „ihnen Angst machende“ Situationen vermeiden und dadurch in ihrem täglichen Leben eingeschränkt werden („Angst vor der Angst“).

    Häufigkeit von Angsterkrankungen

    Angsterkrankungen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen bei uns. Etwa 6-8% der Bevölkerung in Deutschland sind aktuell und ca. 15% mindestens einmal in ihrem Leben von einer Angsterkrankung betroffen. Frauen sind etwa doppelt so oft betroffen wie Männer.

    Ursache von Angsterkrankungen

    Eines der am längsten bekannten Modelle zur Entstehung von Angsterkrankungen ist das so genannte Zwei-Faktoren-Modell der Angst. Dabei geschieht nach dieser Theorie tatsächlich etwas sehr Unangenehmes im Leben der Betroffenen, vielleicht ein Biss eines Tieres. Erlebt wird dies als so unangenehm und schrecklich, dass der Betroffene zukünftig auch andere Tiere mit dem Biss in Verbindung bringen kann. Schon der Anblick eines entsprechenden Tieres kann nun Angst auslösen. Furcht kann nun durch früher als harmlos erlebte Situationen ausgelöst werden kann, die ähnlich sind wie das bedrohliche Erlebnis. Dies nennt man dann „Klassische Konditionierung“.

    In einem zweiten Schritt merken Betroffene dann, dass sie das Auftreten der Angst verhindern können, wenn sie in Zukunft derartig „gefährliche“ Situationen vermeiden. Das heißt, ein rechtzeitiges Wechseln des Gehsteigs beim Auftauchen eines Tieres oder ein Nichtbesuchen der tierhaltenden Tante schafft es, die Angst vorerst zu kontrollieren. Durch dieses sogenannte Vermeidungsverhalten machen die Betroffene keine neuen Erfahrungen mit Tieren, die ihre Ängste beruhigen könnten. Die Angst bleibt damit dauerhaft erhalten. Diesen Prozess nennt man „Operante Konditionierung“.

    Heute wissen wir, dass man nicht unbedingt eigene schlechte Erfahrungen machen muss, um eine Angsterkrankung zu entwickeln. Häufig genügen schon Menschen in unserer Umgebung, denen etwas passiert, oder manchmal sogar Informationen aus Internet, Funk oder Fernsehen. So kann zum Beispiel der Anblick eines Unfalls Angst vor dem Autofahren auslösen oder eine Reportage im Fernsehen über Corona eine Angst vor dieser Krankheit.

    Angsterkrankungen sind ein Teufelskreis

    Insbesondere bei Ängsten, die außer Kontrolle geraten und als Panik oder Angstanfall beschrieben werden, hilft uns das Teufelskreis-Modell der Angst. Die Wahrnehmung von Gedanken, Gefühlen und Veränderungen im Körper, wird mit dem Gedanken „GEFAHR“ verbunden - und das führt in den Teufelskreis. Es kommt zum gegenseitig Aufschaukeln. Zunächst wird auch hier eine Bedrohung, z.B. ein zähnefletschender Hund, wahrgenommen. In anderen Fällen genügt auch ein Stechen in der Brust oder ein beschleunigter Herzschlag. Personen, die unter einer Angsterkrankung leiden, achten stark auf scheinbar bedrohliche äußere und körperliche Alarmsignale und nehmen auch minimale Veränderungen wahr.

    Dazu kommen Gedanken, die die Situation mit Gefahr verbinden, wie z.B. „Der Hund wird mich anfallen und zu Tode beißen.“ oder „Ich bekomme einen Herzinfarkt“. Daraufhin kommt ein Gefühl der Angst. Das Gefühl der Angst bewirkt wiederum Veränderungen im Körper, wie Herzrasen, Schwitzen oder Schwindelgefühlen. Diese Symptome werden dann wieder wahrgenommen und verstärken die Befürchtungen. So entsteht ein Teufelskreis. Den meisten Patienten ist die Ursache ihrer Panikattacken überhaupt nicht bewusst, darum werden diese als besonders unangenehm und bedrohlich erlebt.

    Es findet in der Regel schon eine erste Entlastung statt, wenn gezeigt werden kann, welche kleinen, kaum spürbaren Auslöser etwas scheinbar so Großes wie einen Angstanfall auslösen können. Ein weiterer Faktor, der heute zur Erklärung von Angsterkrankungen auch herangezogen wird, ist die Summe der Lebenserfahrungen, die die Person selbst mit der gefürchteten Situation sammelt oder die sie bei anderen Personen beobachtet. Sind diese Erfahrungen negativ, so kommt es eher zur Entwicklung von Angst, während positive Erfahrungen vor einer Angsterkrankung schützen können. Die negativen Erfahrungen müssen dabei keineswegs so stark sein, dass man von einem echten Trauma sprechen kann. So kann es sich auch um viele weniger intensive Erfahrungen handeln, die zusammengenommen die Entstehung einer Angsterkrankung begünstigen.

    Ursachen im Kindesalter

    Ebenfalls diskutiert werden grundsätzliche Kindheitserfahrungen im Sinne von Unterlegenheit oder Kontrollverlust als Entstehungsfaktor für Angsterkrankungen. Natürlich können, wie bei den meisten psychischen Erkrankungen, auch biologische Faktoren eine Rolle spielen. Nachgewiesen ist, dass Angsterkrankungen einen erblichen Anteil haben. Kinder von Betroffenen haben dabei ein erhöhtes Risiko auch zu erkranken. Bestimmte Botenstoffe im Gehirn, wie beispielsweise Serotonin, können eine Bedeutung bei Angsterkrankungen haben. Dies kann auch ein relevanter Ansatzpunkt bei der medikamentösen Behandlung von Ängsten sein.

    Angst als Nebenwirkung

    Ängste können selbstverständlich auch die Begleiterscheinung einer körperlichen Erkrankung sein (z.B. einem Herzinfarkt), oder durch Drogen oder Medikamente ausgelöst werden. Diese Summe an Faktoren wird im bio-psycho-sozialen Modell zusammengefasst. Demnach kann die Empfindlichkeit für die Entwicklung einer Angsterkrankung sowohl biologische, individuell psychische als auch soziale Ursachen haben. Häufig liegt jedoch eine Mischung der drei Faktoren vor.

    Arten von Angsterkrankungen

    Die „einfachste“ Form der Angsterkrankungen ist die „spezifische Phobie“. Dabei fürchtet sich der Mensch sehr vor einer einzelnen, bestimmten Sache, z.B. vor Spinnen, Schlangen, dem Aufenthalt in großer Höhe, einem Flugzeug oder vor einer Blutentnahme. Viele solcher Ängste müssen nicht behandelt werden, da der Betroffene den gefürchteten Dingen nur so selten begegnet, Vermeidung hilft und die Anstrengungen einer Behandlung unangemessen groß wären. In anderen Fällen kann das Leben dadurch schwer beeinträchtigt sein, z.B. wenn ein Zimmermann plötzlich panische Angst vor der Höhe des Dachstuhls entwickelt. In solchen Fällen kann eine Psychotherapie sehr hilfreich sein.

    Eine andere, sehr verbreitete Angst ist die „Soziale Phobie“. Die Betroffenen erleben Angst in Situationen unter Menschen, wie z.B. beim Vorträge-Halten, bei Examen, beim Essen in der Öffentlichkeit oder beim Kontakt mit dem anderen Geschlecht. Die Angst vor peinlichen Erlebnissen und vor dem Bewertet-Werden durch Andere steht für die Betroffenen hier an erster Stelle. In leichter Form haben diemMeisten von uns dies sicher schon als sog. „Lampenfieber“ erlebt.

    Bei der „Panikstörung“ stehen plötzliche und unerklärliche Angstanfälle im Vordergrund. Die Betroffenen erleben starke Schweißausbrüche, Zittern, Herzrasen, weiche Knie und Engegefühle im Hals. Sie atmen schneller. Es ist nachvollziehbar, dass viele Betroffene in „Panik“ geraten und z.B. befürchten, einen Herzinfarkt zu bekommen und zu sterben. Manche Patienten suchen wiederholt eine Notaufnahme auf. Dort wird ein Herzinfarkt ausgeschlossen und die Patienten erleben, als nicht krank eingeschätzt zu werden. Wenn das häufiger passiert, kommen ihnen negative Gefühle der Behandler entgegen. Sie fühlen sich nicht ernst genommen. Dabei sind sie nicht herzkrank, sondern krank durch Angst.

    Ähnliche Angstanfälle kommen auch im Zusammenhang mit einer anderen Angsterkrankung vor, der „Agoraphobie“. Angst vor dem Aufenthalt in Menschenmengen oder auf öffentlichen Plätzen, langen Reisen mit Bahn, Bus oder Flugzeug, dem Verlassen der Wohnung oder dem Betreten von Supermärkten gehören dazu. Für die Betroffenen steht meist die Angst vor dem „Umfallen“ oder einem „Eingeschlossensein“ im Vordergrund. Der Gedanke, weit weg von einem sicheren Ort hilflos ausgeliefert zu sein, ist typisch für die Agoraphobie.

    Als letzte „klassische“ Angsterkrankung ist die Generalisierte Angststörung (GAS, GAD) zu nennen. Bei dieser Form der Angst sind nahezu immerwährende, übertriebene Sorgen, Ängste und Anspannungsgefühle, die verschiedene Lebensbereiche wie Familie, Beruf, Finanzen oder psychische und physische Gesundheit betreffen, typisch und verbreitet. Die Betroffenen haben dabei keine Kontrolle mehr über die Dauer und Häufigkeit ihrer Sorgen. Diese Form der Angsterkrankung erscheint in den letzten Jahren häufiger geworden zu sein.

    Angst bei anderen Erkrankungen

    Angst kann auch immer Symptom einer anderen psychischen Erkrankungen sein, wie z.B. Depressionen, bipolaren Störungen, Suchterkrankungen, sogar Psychosen. Eine Angsterkrankung kann in eine Sucht führen und während eines Entzuges von Suchtmitteln kann Angst ausgelöst werden. Herzerkrankungen sind dabei regelmäßig mit Angst verbunden. Ängste kommen auch bei Posttraumatischen Belastungsstörungen vor. Hier finden sich ursächlich schwere traumatische Erlebnisse, und neben der Angst treten dann auch erhöhte Erregbarkeit, Flashbacks (Wiedererinnern von Erlebtem) und nachfolgend Vermeidungsverhalten auf.

    Behandlung von Angsterkrankungen

    Zur Behandlung von Angsterkrankungen gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten. Diese stehen im weitesten Sinne auf drei „Säulen“: Psychotherapie, Pharmakotherapie und soziotherapeutische Interventionen.

    Psychotherapie

    Psychotherapie ist der Oberbegriff für eine Vielzahl von Behandlungsverfahren, bei denen man die Erkrankung als ein Problem betrachtet, zu dessen Lösung der Patient selbst beitragen kann und sollte/muss. Therapeuten stellen dabei ihr Wissen über die Mechanismen der Erkrankung zur Verfügung und erarbeiten gemeinsam mit den Patienten mögliche Lösungswege. Die jeweilige Gestaltung der Therapien ist dabei allerdings sehr unterschiedlich. Für die Behandlung von Angsterkrankungen bestehen verschiedene Therapieverfahren, die wichtigsten Verfahren sind die folgenden: Kognitive Verhaltenstherapie, Tiefenpsychologische Verfahren, Psychoanalytische Therapien, Systemische Therapie, Gesprächstherapie oder Integrative Therapien. Die besten Ergebnisse werden in Studien regelmäßig bei Verfahren der kognitiven Verhaltenstherapie in Kombination mit medikamentöser Therapie und Sport berichtet. Allerdings spielt die Präferenz der Patienten für ein bestimmtes Verfahren und die Beziehung zwischen Patienten und Therapeuten auch eine wichtige, zusätzliche Rolle. Die hier angebotenen Verfahren sind die kognitive Verhaltenstherapie sowie tiefenpsychologische Verfahren, ergänzt mit Sport- und Bewegungstherapie, Physiotherapie, Musik- und Kunsttherapie sowie einer auf Wunsch und bei Indikation angepasster, verträglicher und hochwirksamer Pharmakotherapie.

    Kognitive Verhaltenstherapie

    Die kognitive Verhaltenstherapie arbeitet stark mit dem Denken und dem Verhalten. Sie gilt bei der Behandlung von Angsterkrankungen als besonders wirksam. Das wichtigste Behandlungselement bei der Therapie von Angsterkrankungen nennt sich „Konfrontation mit Reaktionsverhinderung“ oder auch „Exposition“. Das bedeutet, dass Patienten den ihnen Angst machende Situationen so lange ausgesetzt werden, bis die Angst von allein abnimmt. Ein Hauptproblem einer Angsterkrankung ist dabei immer die Vermeidung. Durch das ständige Vermeiden der Angst wird die Angst aufrechterhalten, da neue Erfahrungen und somit auch die Bewältigung der angstauslösenden Situationen verhindert werden. Bei der Konfrontation wird das Vermeiden unterbunden und dadurch erfahren die Patienten, dass ihre Angst, wenn sie sich in der angstauslösenden Situation befinden, von selbst wieder zurückgeht. Dieses Wirkprinzip bezeichnet man als Habituation. In einigen Fällen findet die Konfrontation mit den Ängsten nur in der Phantasie statt (manche Situationen kann man nicht üben, z.B. die Angst vor Sterben oder finanziellen Verlusten), auch dies führt häufig zum Erfolg einer Angstabnahme. Voraussetzung ist immer eine vertrauensvolle therapeutische Beziehung. Weitere Maßnahmen der kognitiven Verhaltenstherapie bei der Behandlung von Angsterkrankungen sind das Üben sozialer Fertigkeiten anhand von Rollenspielen und anderer Übungen und die so genannte kognitive Umstrukturierung. Bei letzterer geht es um die Bearbeitung und Veränderung der negativen, Angst-fördernden Gedanken, die die Betroffenen im Zusammenhang mit der Angst haben.

    Tiefenpsychologische Verfahren

    Tiefenpsychologische Verfahren beinhalten eine Reihe unterschiedlicher Behandlungsansätze, die grundsätzlich eint, dass man als Ursache der Erkrankung innere Konflikte, frühkindliche Entwicklungsstörungen oder problematische Abwehrprozesse (z.B. Verdrängung) annimmt. Damit liegen die Therapieziele im Aufdecken und Bearbeiten der häufig unbewussten Konflikte und die Suche nach alternativen Lösungsmöglichkeiten. Dennoch werden in der modernen tiefenpsychologisch orientierten Therapie in der Regel auch ein Konfrontieren und Üben der Angstsituationen durchgeführt.

    Weitere Maßahmen

    Viele Maßnahmen sind geeignet, die Behandlung einer Angsterkrankung zu unterstützen. Hier stellen wir kurz die Verfahren vor, die neben der medikamentösen Behandlung und der Psychotherapie in Praxen, Tageskliniken und Kliniken angeboten werden.

    Entspannungsverfahren: Stress ist ein häufiger und wichtiger Risikofaktor für Angsterkrankungen, er führt zu körperlicher und geistiger Anspannung. Entspannungsverfahren spielen daher in der Therapie von Angsterkrankungen eine wichtige Rolle. Atemtherapien und Übungen zur Verbesserung der Körperwahrnehmung sind weitere Möglichkeiten. Progressive Muskelrelaxation oder das autogene Training sind bei isolierten Angsterkrankungen aus unserer Sicht weniger gut geeignet.

    Sport und körperliche Aktivität: Sport wirkt ähnlich wie Medikamente reduzierend auf das Angstniveau, jeder kann sofort damit beginnen. Deshalb gehören Bewegungstherapien und vor allem Ausdauer-Sportarten auch meist zum Therapieprogramm bei der Behandlung von Angsterkrankungen und unterstützen die psychotherapeutische und medikamentöse Behandlung sehr gut.

    Kunsttherapie: Kreative und handwerkliche Betätigung ist ein wesentlicher Bestandteil der Kunsttherapie. Dies fördert Antrieb, Aktivität und Selbstvertrauen und ist ein grundlegendes Element der Behandlung von Angsterkrankungen.

    Medikamente

    Zur Behandlung von Angsterkrankungen steht eine Reihe von Medikamenten zur Verfügung. Zu den wichtigsten Medikamentengruppen zählen die Antidepressiva, die Benzodiazepine (mit Einschränkung) sowie verschiedene andere Medikamente, die bei Angststörungen eingesetzt werden können. Die Behandlung sollte jedoch nicht ausschließlich mit Medikamenten erfolgen: eine Psychotherapie ist bei den meisten Patienten der wichtigste Baustein in der Therapie.

    Antidepressiva

    Antidepressiva, die primär zur Behandlung von Depressionen eingesetzt werden, sind in der Behandlung von Angsterkrankungen sehr wirksam. Wichtig ist dabei, dass die Medikamente meist deutlich höher dosiert werden müssen als bei der Behandlung der Depression. Die medikamentöse Behandlung ist für viele Patienten der erste Schritt zu einer anhaltenden Besserung. Bei schweren Angsterkrankungen ist es oft erst durch Medikamentengabe möglich, den Betroffenen die benötigte Stabilität zu geben, um von einer Psychotherapie und weiteren Interventionen profitieren zu können. Antidepressiva wirken auf den Stoffwechsel des Gehirns und beeinflussen dabei insbesondere die Ausschüttung der Botenstoffe Noradrenalin und Serotonin. Diese Medikamente besitzen im Gegensatz zu anderen Psychopharmaka wie Benzodiazepinen kein Abhängigkeitspotenzial und sind im Allgemeinen gut verträglich. Die Einnahme sollten Sie immer mit Ihren behandelnden Ärzten abstimmen.

    Achtung bei Einnahme von Benzodiazepinen

    Benzodiazepine können nur kurzfristig bei Angsterkrankungen eingesetzt werden. Die bekanntesten Vertreter sind Lorazepam (z.B. Tavor®) und Diazepam (z.B. Valium®). Benzodiazepine wirken sehr rasch beruhigend und verbessern so die Symptome. Alle Benzodiazepine besitzen ein deutliches Abhängigkeitspotential. Die Dosis muss gesteigert werden, um den gleichen Erfolg zu haben. Das Medikament hilft dann nicht mehr. Benzodiazepine wirken (im Gegensatz zu Antidepressiva) nur akut, aber nie langfristig auf die Angsterkrankung. Sie ändern grundsätzlich nichts am Verlauf, schaffen nur kurzfristig Entlastung. Viele Patienten kommen dann in einen Teufelskreis aus Abhängigkeit und langfristig verstärkter Angst, insbesondere wenn die Benzodiazepine nicht mehr zur Verfügung stehen. Auch auf Privatrezept sollten Sie sich diese Medikamente nicht verschreiben lassen, denn sie machen abhängig. Bitte besprechen Sie eine solche Einnahme unbedingt vorher mit Ihren behandelnden Ärzten.

    Andere Medikamente

    Darüber hinaus ist eine Reihe anderer Medikamente zur Behandlung verschiedener Angsterkrankungen geeignet. Dazu zählt vor allem das Medikament Buspiron, das auch über das Serotoninsystem wirkt und für die Therapie von Angsterkrankungen zugelassen ist. Bei der generalisierten Angststörung ist auch das Medikament Pregabalin wirksam, welches sonst meist zur Behandlung von Schmerzzuständen und Epilepsien eingesetzt wird. Beide Medikamente machen meist nicht abhängig und können sinnvoll zur medikamentösen Behandlung von Angststörungen herangezogen werden. Bei vorbekannter Abhängigkeitserkrankung ist von Pregabalin eher abzuraten, hier besteht bei einigen Menschen die Gefahr eines Entzugs beim Absetzen von Pregabalin.

    Wo werden Angsterkrankungen behandelt?

    Die Behandlung einer Angststörung sollte in erster Linie ambulant erfolgen, eine stationäre Aufnahme ist selten sofort notwendig und kommt erst im Verlauf in Frage. Ist die Angstsymptomatik jedoch sehr ausgeprägt und entwickelt sich im Verlauf der Erkrankung zusätzlich eine Depression, ist eine stationäre Therapie oft unvermeidbar oder zumindest sehr ratsam, da in diesem Rahmen die Behandlung viel intensiver erfolgen kann und sich Besserungen rascher einstellen. Auch bei andrängenden Suizidgedanken sollte eine stationäre Behandlung primär erfolgen.

    Wir sind für Sie da.

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