Tinnitus
Unter Tinnitus wird eine Vielzahl unterschiedlicher belastender Ohrgeräusche verstanden, deren Entstehung und Aufrechterhaltung auf unterschiedlichen Ursachen beruht, die neben der biologischen Ebene häufig auch eine übersteigerte Aufmerksamkeitslenkung zum Tinnitus, Angstauslösung und Schlafstörungen beinhaltet. Auf der Wahrnehmungsebene des Gehirns scheint ein spezifischer Lernprozess abzulaufen, der so stark ausgeprägt sein kann, dass es zu einer zunehmenden Abkopplung der Geräuschwahrnehmung vom Innenohr kommt. Der Tinnitus verselbstständigt sich und tritt gefühlt unabhängig von äußeren oder inneren Anlässen oder Reizen auf. Häufig ist ein Zusammenhang mit Stressbelastung und der Intensität des Ohrgeräuschs nachvollziehbar.
Wie wird Tinnitus behandelt?
Beratung des Patienten (counseling) z. B. zur persönlichen Verarbeitung des Tinnitus, der Prognose, tinnitusverstärkender Faktoren oder das Ohr schädigender Einflüsse wird einheitlich empfohlen. Kognitive Verhaltenstherapie hilft dabei, signifikante Verbesserungen der Lebensqualität und Minderung depressiver Symptome zu erreichen, jedoch ohne Effekt auf die Tinnituslautstärke. Stimulationsverfahren mit unterschiedlichen Ansätzen werden kontrovers diskutiert. Eine eindeutige und belegbare Empfehlung für medikamentöse Behandlung beim chronischen Tinnitus existiert nicht.