Stress ist ein allgegenwärtiger Bestandteil des modernen Lebens. Er ist eine natürliche Reaktion des Körpers auf Anforderungen und Herausforderungen; der Körper geht in einen Alarmmodus über, der kurzfristig zu einer verbesserten Leistungsfähigkeit führen kann. Wenn die Stressphasen aber länger andauern oder gar chronisch werden, kann sich dies negativ auf die körperliche oder psychische Gesundheit auswirken. Deshalb spielt das Thema Stressresilienz eine immer größere Rolle.
In diesem Beitrag wollen wir beleuchten, welche Folgen chronischer Stress haben kann, die Bedeutung von Stressresilienz aufzeigen und Möglichkeiten vorstellen, sich gegen die Auswirkungen von übermäßigem Stress bestmöglich zu wappnen.
Was ist chronischer Stress?
Man unterscheidet grundsätzlich zwischen akutem und chronischem Stress. Der akute Stress wird durch stressige Situationen oder auch durch eine unmittelbare Bedrohung ausgelöst. Er kann durchaus nützlich sein, da er den Körper in eine Alarmbereitschaft versetzt, was zu einer besseren Fokussierung und Konzentration führen kann. Bei chronischem Stress handelt es sich hingegen um eine Form der emotionalen Belastung, die über einen langen Zeitraum andauert. Meist kommen bei chronischem Stress eine Vielzahl von Stressauslösern (sog. Stressoren) zusammen, die verschiedene Lebensbereiche umfassen. Dies können z.B. beruflicher Druck, finanzielle Sorgen, zwischenmenschliche Konflikte oder andere belastende Lebensumstände sein.
Wie reagiert der Körper auf Stress?
Als Reaktion auf Stress versetzt sich unser Körper in Alarmbereitschaft. In Zeiten, in denen unsere Vorfahren noch von wilden Tieren oder verfeindeten Gruppen bedroht waren, war dies überlebenswichtig. Gefährlich wird es erst dann, wenn diese Alarmbereitschaft zum Dauerzustand wird.
Bei einem genauen Blick darauf, wie der Körper auf Stress reagiert, wird deutlich, warum. Man geht von drei wesentlichen Anpassungsreaktionen auf Stress aus:
- Alarmreaktionsphase: Der Körper schüttet vermehrt Stresshormone wie Noradrenalin, Adrenalin und Cortisol aus. Diese bewirken das Ansteigen der Herzfrequenz und des Blutdrucks, eine Beschleunigung der Atmung, das Ansteigen des Blutzuckerwerts und eine verstärkte Versorgung der Muskeln mit Nährstoffen. In dieser Phase wird zudem das Immunsystem kurzfristig aktiviert; vorübergehend nicht benötigte Prozesse des Körpers werden zum Beispiel die Verdauung.
- Widerstandsphase: In dieser Phase versucht der Körper, das Fortdauern der Stresssituation (den beginnenden chronischen Stress) zu bewältigen. Hier kann es bereits zu ersten körperlichen Stresssymptomen kommen, wie etwa Bluthochdruck oder Verspannungen.
- Erschöpfungsphase: Der Körper reagiert mit Überforderung. Die Leistungsfähigkeit sinkt dauerhaft, man ist empfänglicher für Krankheitserreger, weil das Immunsystem schlechter funktioniert. Zudem steigt das Risiko für das Auftreten psychischer Erkrankungen wie z.B. Angststörungen, Burn-out oder Depression.
In den Vincera-Privatkliniken für Psychotherapie arbeiten wir insbesondere mit Menschen in der Erschöpfungsphase. Mit verschiedenen Methoden unterstützen wir sie dabei, ihre Stressresilienz zu verbessern und den täglichen Herausforderungen bestärkt entgegenzutreten.
Was ist Stressresilienz und wie kann sie erreicht werden?
Das Konzept der “Stressresilienz” geht im Wesentlichen der Frage nach, wie gut jemand in der Lage ist, mit Stress umzugehen, ohne dabei seine seelische Gesundheit zu gefährden. Anders als die reine Stressbewältigung, die sich auf die Reaktion auf bereits aufgetretenen Stress konzentriert, beschäftigt sich die Stressresilienz mit der präventiven Stärkung unserer Fähigkeit, Stressoren besser zu bewältigen.
Welche Ausprägung die Resilienz beim Einzelnen hat, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu zählen u.a.:
- genetische Aspekte
- psychologische Aspekte
- das soziale Netz, in dem sich jemand bewegt
- physiologische Faktoren, wie ausreichende Bewegung, gesunde Ernährung oder ausreichend Schlaf
Wir haben uns als Kliniken auch auf Stressbewältigung spezialisiert, weil wir um die weitreichenden Konsequenzen wissen, die gerade chronischer Stress auf den Menschen haben kann. Für die Verbesserung der Stressresilienz unserer Patientinnen und Patienten setzen wir genau bei diesen Faktoren an, betrachten den individuellen Fall genau und verbessern mit jedem Fortschritt auch insgesamt die Widerstandsfähigkeit der Betroffenen.
Wege zur Entwicklung einer besseren Resilienz gegen Stress
Um die eigene Stressresilienz zu fördern und die innere Stärke auszubauen, gibt es verschiedene Optionen. Welche Therapieansätze genutzt werden, hängt dabei vor allem vom individuellen Krankheitsbild ab.
Wenn wir in unseren Kliniken die Resilienz gegen chronischen Stress stärken, arbeiten wir unter anderem mit:
- Achtsamkeit: Bei der achtsamkeitsbasierten Stressreduktion (MBSR) geht es vor allem darum, die Wahrnehmung zu schulen und dadurch das Annehmen und die Akzeptanz verschiedener Situationen zu üben. Die Praxis der Achtsamkeit ermöglicht es, den gegenwärtigen Moment bewusst zu erleben und hilft, Stress abzubauen.
- Regelmäßiger Bewegung: Sport und körperliche Aktivität haben nachweislich positive Auswirkungen auf die Stressbewältigung. Angebote aus Sport- und Tanztherapie können hier wertvolle Dienste leisten, auch therapeutisches Boxen kann zum Einsatz kommen.
- Entspannungstechniken: Entspannungsmethoden wie Meditation, progressive Muskelentspannung (PMR) und Atemübungen sind wirksame Wege, Stress abzubauen.
- Gesprächstherapie: Die Patienten werden darin bestärkt, ihr soziales Netz aus Freunden und Familie zu nutzen. Gleichsam spielen auch Themen wie Selbstfürsorge und das Setzen von Grenzen eine Rolle.
Wenn Sie unter chronischem Stress leiden oder gar erste Anzeichen von Folgeerkrankungen spüren, sollten Sie handeln. Kontaktieren Sie uns für eine unverbindliche Beratung zu einem stationären Aufenthalt. Wir helfen Ihnen gern weiter!